Konzerte

Weihnachtskonzert 2014

Kritik des Nordbayerischen Kurier vom 15.12.2014: hier lesen.

Konzert am See 2014

Fotos von Maximilian Zeus

Campus Kulturwochen 2014

Konzert vom Januar 2014

Presse

Ankündigung des Konzerts vom 29. Januar 2014 im Nordbayerischen Kurier

Ankündigung Konzert 29.01.2014 Nordbayerischer Kurier

Große Erlebnisse für kleines Geld

Kritik von Frank Piontek, Nordbayerischer Kurier

Woran erkennt man ein Universitätsorchester? An der probenden Klarinette im Physiklabor. Man erkennt es auch daran, dass die vielen – vor allem: jungen – Zuhörer im „Zentrum“ bei der berühmten Stelle im ersten Satz der Reformationssymphonie, in der das „Dresdner Amen“ erklingt, kein andächtiges Raunen durch den Saal schicken – aber halt: ein junger Mann flüstert denn doch seiner Freundin sehr leise, doch den Nachbarn vernehmlich das Zauberwort zu: „Parsifal!“

Man erkennt das Orchester der Universität Bayreuth, das unter der zehnjährigen Tätigkeit des Dirigenten und wahren Orchesterleiters Albert Hubert nicht gelitten hat, sondern gleichsam auferstanden ist, auch daran, dass man zu einem Schluss kommt, der wesentlich bösartiger scheint als er gemeint ist: Das Symphonieorchester der Bayreuther Universität klingt meist so gut und so ambivalent wie das Symphony Orchestra von Haifa. Der Schluss ist weder antijüdisch noch antiuniversitär, denn beide Orchester produzieren ihre Kunst unter verschärften Bedingungen. Stellt man sich nämlich vor, dass sowohl die „Profis“ in Nordisrael (die nicht nur Instrumente spielen, sondern auch notgedrungen als Pizzafahrer oder Taxifahrer ihr Geld verdienen müssen) wie die Studenten ihre Lebenszeit nicht allein der holden Kunst, sondern dem Prodesse des Lebens widmen müssen, so klingt ein derartiges Orchester schon anders: nämlich grundsätzlich besser.

Was also am besten „rüberkommt“, ist die Zartheit, ist der Respekt, mit dem die beiden ausgezeichneten Solisten Han Wen und Moritz Heindl vor allem das sanft schwebende „Largo ma non tanto“ in Bachs d-Moll-Violinkonzert gestalten. Es wird wohl länger in Erinnerung bleiben: die Steigerung, mit der Hubert sein Orchester in den durchaus nicht lärmenden Höhepunkt des so einfachen wie eindringlichen Nimrod-Satzes der Enigma-Variationen Edward Elgars führt. Dass nicht alle, sondern nur drei der neun Sätze erklingen, ist wirklich schade, aber dem Probenkorsett geschuldet: denn in nicht mehr als 14 wöchentlichen und zwei Wochenendprobenblöcken müssen die „Laien“ und die hinzugezogenen „alten Hasen“ (unter ihnen beispielsweise Richard Lah an der Posaune) das Programm stemmen. Steigert sich der Nimrod-Satz ins Erhabene, so hat der Hörer den Eindruck, dass auch die harmonische Gestimmtheit des Ensembles im Lauf der Symphonie Mendelssohn Bartholdys wächst: wobei das Allegro vivace – aber das ist vielleicht nur die Meinung des Rezensenten – am schönsten, am rundesten, am gelöstesten klingt. Respekt aber für die rasanten kontrapunktischen Spiele des Violinkonzerts und der Symphonie, die das Finale grundieren und, das ist dramaturgisch gut gedacht, zu Bach hinüber grüßen.

Es bleibt die Beobachtung, dass die Konzerte des Sinfonieorchesters im Rahmen des Bayreuther Konzertlebens durchaus herausragen: denn da die 70.000-Seelen und -Kulturstadt Bayreuth über kein eigenes Symphonieorchester (ebenso wenig über ein eigenes Stadttheater) verfügt, sind Symphoniekonzerte mit eigenen Kräften immer mehr oder weniger kleine Sensationen. Kommt hinzu die Tatsache, dass die Konzerte des Sinfonieorchesters der Alma mater die Campus-Universität auf die schönste Weise mit der Stadt verbinden: auch dies ist eine Seltenheit.

Woran also erkennt man ein Universitätsorchester? An den vielen jungen Leuten, die – auf und vor allem unterhalb der Bühne – ein „klassisches“ Konzert, noch dazu für schlappe 7 Euro, in der Stadt besuchen. So betrachtet, sind die Konzerte des Sinfonieorchesters ein Modell für zweierlei: für die durchaus nicht selbstverständliche Kunst – und für die Hoffnung, dass die Studenten vielleicht auch einmal die anderen Symphoniekonzerte der Stadt Bayreuth besuchen mögen, in denen für (relativ) kleines Geld große Erlebnisse stattfinden können. Klassik muss nicht wehtun; das Konzert hat es beeindruckend bewiesen.

Probenwochenende November 2013

Konzert am See 2013

Presse

Nordbayerischer Kurier, Bayreuth der 13./14. Juli 2013

Artikel aus dem Nordbayerischen Kurier mit großflächigen Bildern

So viel Resonanz

Manchmal gibt es keine bessere Kulisse als das Publikum selbst: Auf dem Campus der Bayreuther Universität fand in dieser Woche in lauschiger Sommernacht das Sommerkonzert des Uni-Orchesters statt – besser bekannt unter dem Titel „Klassik am See“. Auch dieses Orchester – unter der Leitung von Albert Hubert – kam um Wagner nicht herum: Auf dem Programm stand unter anderem das Vorspiel zur Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“.

 

 

Musikalische Pracht

Fränkischer Tag, Bamberg der 23.12.09
Rezension Fränkischer Tag, Bamberg

Was für ein Glanz, was für ein Strahlen

Weihnachtskonzert des Universitätsorchesters

Bayreuth; Von Frank Piontek

Was für ein Glanz! Was für ein Strahlen! Gloria in altissimis Deo, der Chor bricht aus in ein Jubilieren sondergleichen, und am Ende wird es heißen: Des freuet sich der Engel Schar. Dabei klingen sie, die Sänger, selbst wie Engel: der Bamberger Kaiser-Heinrich-Chor und der Chor des Bayreuther Richard-Wagner-Gymnasiums. 100 Mann hoch, genauer: eher 100 Frauen hoch stehen sie da, in gewaltiger Reihe. Dass sie tiefschwarz gekleidet sind, verwirrt eher, denn hier gilt es kein Requiem zu singen, sondern die Geburt des „Herren“ anzukündigen und IHN selbst, in der vokalen Art der Seraphim und Cherubim, zu preisen.

Zu hören war’s, und es war sehr schön, sehr hell zu hören noch in den Turba-Chören des erregten Gottesvolkes, zu hören also war’s in der St.-Hedwigs-Kirche, in unserer St. Madeleine, denn Camille Saint-Saëns’ Weihnachtsoratorium – ein einziger Lobpreis des Herren, der da kommen wird und überwältigen die „Heiden“–, dieses Werk wurde 1858 in der neu eröffneten Pariser Modekirche aus der Taufe gehoben.

Es stimmt schon, was der Komponist über die Kirchenmusik, auch über seine Kirchenmusik sagte: „Die Religionen sind eine wunderbare Inspirationsquelle für Kunst und Literatur; damit diese Quelle fließe, bedarf es  nicht des Glaubens.“ Zusammen mit dem Symphonieorchester der Universität, das den Saint Saëns unter Florian Mehling spielt – und gut, tonrein, animiert spielt –, bringt man ein jenseits von Glauben und Unglauben inspiriertes Oratorium in den gewaltigen archaisierenden Raum, in eine der schönsten, markantesten Bayreuther Kirchenbauten. Wer da nicht Lust bekommt, Katholik zu werden …

Vornehmlich hell ist der zumal aus jungen Frauenstimmen (und aus wenigen, aber mächtigen Bassstimmen) zusammengesetzte Klang-Körper des Chors, und samtdunkel der Alt von Elisabeth Mehling, der neben dem Solosopran Petra Schlossers im guten Solistenquartett am meisten auffällt. Weihnachten ist auch ein Fest der Kontraste: zwischen Hell und Dunkel, Kerzenschein und Winterkälte; tönt das Gloria wie ein später Nachfahre von Händel, so die Tenorarie über den wahren Glauben schlicht und schön nazarenisch. Im Prinzip Duett, akzentuiert vom gelegentlichen, beglückenden Ein-Klang, erfüllt sich manch musikalischer Traum: wenn Sopran und Bariton nur von Orgel und Harfe begleitet werden. Schade, dass das Programmheft den Namen der wichtigen Instrumentalsolistin verschweigt, denn auch die wolkige Atmosphäre eines „Tecum principium“ wäre ohne sie nicht möglich. Fülle des Wohllauts, mit Tremolo und Geigenglanz – eine Fülle, die ihre Fortsetzung unter Helmut Mehlings Leitung findet in Mendelssohns Choralkantate „Von Himmel hoch“: mit typisch Mendelssohn’schen Auflichtungen, mit Posaunenchoral und ätherischem Sopransolo, im Ganzen einer schönen, fast inbrünstigen Orchesterleistung, von den jubilierenden Flöten (Susanne Hellmuth, Christiane Koch, Elena Konrad) zum exzellenten Bassfundament (Ludwig Berner, Ulrike Eberle). Wer da nicht Lust bekommt, Protestant zu werden …

Im Prinzip Duett erfüllt sich nicht jeder musikalische Traum. Nehmen wir’s humoristisch, denn die beiden Fagotte klingen zusammen wirklich komisch. Als Einlage bringt man, unter Leitung des Orchesterchefs Albert Hubert, gewaltig viele Noten aus der „Wiener Klassik“, also den ersten Satz des Konzerts für zwei Fagotte und Orchester von Johann Baptist Vanhal: eine hübsche, unkompliziert vor sich hin näselnde, bedeutungslose U-Musik, die, orchestral nicht recht rein intoniert, seltsam quer steht zu den umrahmenden Großwerken einer inspirierten Weihnachtsmusik. Weihnachten ist auch ein Fest der Kontraste und ein Fest der Liebe, nehmen wir also die Einlage als das, was sie gemeint war, als Überleitung zwischen zwei erfüllt musizierten Werken: im Zeichen des engelischen Weihnachtsglanzes.

Hintergrund

Der Kaiser-Heinrich-Chor ist ein gemischter Chor, der seit 1992 besteht. Ihm gehören rund 50 Sänger und Sängerinnen an, der Großteil aus dem Raum Bamberg. Gesungen wird anspruchsvolle, geistliche und weltliche Chorliteratur.

Nordbayerischer Kurier, Bayreuth der 21.12.09